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Als François-Eugène Brun vor rund 150 Jahren den Grundstein für Domaine des Tourelles legte, konnte er nicht ahnen, was er damit in Gang setzte.
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Der geborene Franzose wurde als junger Militär-Ingenieur von einer ottomanischen Kompanie angeworben, um beim Bau der Straße Beirut-Damaskus mitzuarbeiten. Mit 24 Jahren ging François-Eugène in den Libanon, wo er sich in dem Dorf Chtoura am Rande der Bekaa-Ebene niederließ.
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Er war entzückt von der üppigen Schönheit der Landschaft, die ihn an seine Heimat erinnerte. Im Jahr 1868 gründete er das Weingut Domaine des Tourelles, de facto das älteste, von Beginn an kommerziell betriebene Weingut des Libanon. (Kleine Anmerkung am Rande: Château Ksara ist zwar älter, aber den dort tätigen Jesuiten war es damals nicht erlaubt, ihre Weine zu verkaufen.)
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Der hohe Qualitätsstandard ließ den Betrieb alsbald erblühen – berühmt wurde insbesondere der Arak von Brun. Die Leidenschaft von François-Eugène Brun brachte ihm von Anbeginn etliche Auszeichnungen in Gold, Silber und Bronze bei internationalen Wettbewerben ein.
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Mit dem Tod des letzten Enkels im Jahre 2000 erlosch die Linie der Bruns. Nayla Kanaan Issa-el-Khoury, eine Cousine der Witwe Brun, und Elie F. Issa erwarben das Weingut. Beiden war sehr daran gelegen, die Philosophie der Brun-Familie fortzusetzen. Sie investierten 200.000 Dollar in die technische Ausstattung und beschäftigten bis 2009 einen französischen Kellermeister.
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Seitdem ist Faouzi E. Issa, der Sohn von Elie, der Weinmacher von Domaine des Tourelles. Zusammen mit seiner Schwester Christiane und Emilie Issa-el-Khoury leitet er die Geschicke des Familienunternehmens. Faouzi ließ sich an der American University of Beirut zum Agraringenieur ausbilden, anschließend studierte er Önologie in Montpellier. Wenngleich Faouzi nach seiner Rückkehr in den Libanon einige Neuerungen einführte, hält er doch strikt an Philosophie und Qualitätsstandard der Domaine fest.
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Er arbeitet gern mit den alten Betontanks und ist begeistert von den Hefekulturen an den Wänden und Decken des Kellers. Er vinifiziert auf traditionelle Weise mit einer minimalen Menge Schwefel und verzichtet auf jegliche Schönung oder Filterung. Produziert werden vier Rot- und zwei Weißweine sowie ein Rosé
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Natürlich der berühmte „Arack Brun“, der heute immerhin noch 50% der Gesamtproduktion ausmacht, die bei 150.000 Flaschen pro Jahr liegt. Übrigens ist es weltweit der einzige Arak, dem eine Reifezeit von fünf Jahren gewährt wird, verbracht in traditionellen Tonkrügen. Unbedingt probierenswert ist auch der Oranjaline Triple Sec – ein köstlicher Orangenlikör, hergestellt nach einem wohlgehüteten, streng geheimen Rezept. Serviert wird er tröpfchenweise in winzigen Näpfchen aus Zartbitter-Schokolade. Ein Gedicht!
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